Wenn der bekannte Kabarettist, Schauspieler und Vollblut-Sachse Gunter Böhnke und die Autorin und Sachsen-Muddi Kristina vom Dorf aufeinandertreffen, wird schnell klar, dass die Liebe zur Heimat und zum eigenen Dialekt kein Alter kennt und kein Gewicht und völlig verschieden gelebt werden kann.
Bei ihrer Tandemlesung glänzen die beiden Autoren nicht nur mit ihren Büchern über Sachsen und den Dialekt, sondern führen mit (sächsischem) Wortwitz und lockeren Dialogen durchs Programm. Zwischen Lene Voigt, Dialektunterricht 2.0 und sächsischen Klassikern zeigen sie die Vielfalt des sächsischen Dialekts und machen klar, warum das Leben ohne Mundart schrecklich langweilig wäre.
Böhnke hat noch nicht alles vergessen: Neulich war ich mit meiner Schwester auf einem Kreuzfahrtschiff.
Nachdem wir uns am Vormittag eine ganze Weile auf dem Hinterdeck aufgehalten hatten, sagte ich zu ihr: "Komm wir gehn jetzt zum Essen, wir können doch nicht die ganze Zeit hier rumdalen." Sie blickte mich fragend an. Offenbar hatte sie mich nicht verstanden. ich hatte ein Wort benutzt, das von unserer Großmutter Hedwig stammte. Und nun konnte es ihre Enkelin nicht verstehen.
Mit sächsischen Wörtern, die ausgestorben sind oder langsam verschwinden, befaßt sich Gunter Böhnke in seinem neuen Büchlein ("entspricht meiner Körpergröße"). Er setzt sich mit wissenschaftlichen Meinungen auseinander: "Das sächsische als Dialekt ist heute weitgehend ausgestorben, als Regiolekt ist es immer noch lebendig und bietet ein großes Identifikationspotential." - Na un wie! Das wußte schon Goethe: "Dialekt ist das, woraus die Seele ihren Atem schöpft."
In einem kleinen Exkurs wird die Geschichte des Sächsischen vermittelt. Und daß die Leipziger Südwestosterländisch sprechen, weiß jedes Kind!? Recht anschaulich wird geschildert, was in Sachsen zwischen 1920 und 1950 los war. Und wir erfahren einiges über das Leben von Böhnkes Großmutter.
Die Umgangssprache erkennt man daran, wie man mit seiner Sprache umgeht. Das sagt viel aus über eine Gesellschaft. Auch heute noch gibt es viele französische Wörter, denen die Sachsen Asyl gewährten: "Mir is ganz bliemerand zu Mute. Ich fiele mich malade."
Traumhaft sind die Reminiszensen an Redewendungen, die nur im Sächsischen ihren wahren Wohlklang entfalten: "Gehe nich zu dein Färschd, wennde nich gerufen wärschd!" Oder "Der had Flossn wie Abborddeggl." Und eins ist doch klar: "Dor Deifel scheißt immer offn greesdn Haufen!"
Kristina vom Dorf und ihr besonderes Heimatporträt
Kristina vom Dorf kommt vom Dorf. Genauer gesagt: aus einer 750-Seelen-Gemeinde in Sachsen. Dort verbrachte sie die prägendsten Jahre ihres Lebens und legte den Grundstein für eine unverrückbare Liebe zu ihrer Heimat.
Auch das Studium und ihre ersten Schritte als selbstständige Journalistin und Moderatorin absolvierte Kristina noch in Sachsen, bevor die Liebe und die große weite Welt riefen. Mit ihrer weltoffenen und sächsisch-herben Art eroberte sie auch außerhalb der Heimat die Herzen im Sturm und wurde sich einmal mehr bewusst, wie sehr sie von ihren Wurzeln geprägt ist – und profitiert.
Mittlerweile mit der gesamten Familie in Fürth gelandet, beleuchtet Kristina in "Made in Sachsen" unterhaltsam ihre eigene Heimat, hält sich selbst den Spiegel vor und gibt spannende Informationen zu vielen Themen und Eigenheiten, die wir alle mit Sachsen verbinden oder nie erwartet hätten. Verknüpft mit Anekdoten aus ihrem eigenen Leben wird ihr dabei einmal mehr bewusst: »Ich bin Made in Sachsen. Und stolz darauf.«
Auf Ihrem Instagram-Account "diesachsenverstehen" folgen der Autorin bereits über 50 Tausend Menschen. Dort vermittelt die 37-Jährige typische Begriffe der sächsischen Sprache und lehnt sich gegen Vorurteile über ihre Heimat auf.
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