Der Weg dorthin führte ihn auf der spektakulären Großglocknerstraße über die Alpen, auf die Gipfel des Olymp und Rilagebirges, mit Polizeieskorte auf einer Autobahnbrücke über den Bosporus, in entlegene Täler des Großen Kaukasus, wo noch vor wenigen Generationen das Gesetz der Blutrache galt, schließlich durch den viel gescholtenen Iran und das diktatorisch regierte wie geradezu groteske Turkmenistan.
Den Iran erlebte Frotzscher - entgegen aller Negativpropaganda - als sehr gastfreundliches Land mit einer außerordentlich hilfsbereiten Bevölkerung. Alle Staatsdiener, die er traf, tolerierten sein locker-sportliches Outfit. Nirgends gab es Probleme mit der sogenannten Sittenpolizei, die als solche angeblich gar nicht existiert.
Tausende Kilometer Gebirgsstraßen mussten überwunden und lebensfeindliche Wüsten durchquert werden, bis der Fahrradenthusiast vor den Toren von Chiwa und Buchara stand, den weltberühmten Städten an der Seidenstraße, den Perlen der islamischen Welt mit ihren unzähligen Moscheen, Minaretten und Medresen. Der Registan von Samarkand, wo gleich drei Häuser der Weisheit beisammen stehen, ist nicht mehr zu toppen. Er wird beim abendlichen Besuch einer Licht- und Tonshow zum Höhepunkt der 15.500 km langen Fahrradtour.
Frotzscher hat die Menschen vor Ort erlebt, mit ihnen gesprochen und sich ein eigenes Bild von der Welt gemacht. Fernreisen bildet mehr als Fernsehen, so das Fazit des weitgereisten Radlers.
schliessen